Ein Büroangestellter sitzt am Schreibtisch und führt Berechnungen durch.

Abfallbilanz 2023

Mülltrennung in der Wesermarsch vorbildlich. Neue Hartkunststoffsammlung auf den Recyclinghöfen ist ein voller Erfolg.

Das Pro-Kopf-Müllaufkommen in der Wesermarsch ist um 8 kg je Einwohner gesunken. Das zeigt die Abfallbilanz 2023 der Abfallwirtschaft. Im Jahr 2023 sind insgesamt 44.031 Tonnen (+ 0,2 Prozent) Abfälle eingegangen (Vorjahresvergleich 43.929 Tonnen). Im Gegenzug ist jedoch die Einwohnerzahl im Landkreis gestiegen (2022 mit 89.178 Einwohnern zu 2023 mit 90.807 Einwohnern laut Meldeamt). Das macht je Einwohner 485 kg Abfall im Jahr. 2022 waren es 493 kg je Einwohner. Die Abfallfraktionen Restmüll, Bioabfall, Grün- und Gartenabfälle sowie Pappe, Papier und Gelber Sack bilden zusammen 77 Prozent der Gesamtabfallmasse.   

Pro-Kopf-Aufkommen bei Restmüll stabil

Den prozentual größten Anteil aller anfallenden Abfallfraktionen macht die Restmülltonne zusammen mit den Restmüllanlieferungen auf den Recyclinghöfen aus. Dort kamen 2023 insgesamt 9.037 Tonnen zusammen und somit knapp 2 Prozent mehr als im Jahr 2022 mit 8.874 Tonnen, wodurch das Restabfall Pro-Kopf-Müllaufkommen, aufgrund der höheren Einwohnerzahl, von 99,5 Kilogramm unverändert bleibt. Aufgrund der Gebührenberechnung nach Verursachungsprinzip ist das Restmüllaufkommen in der Wesermarsch im Vergleich zum niedersächsischen Durchschnitt mit 153 kg je Einwohner um über 50 kg je Einwohner geringer. Wodurch artfremde Abfallfraktionen wie Bioabfälle oder Plastik deutlich weniger über die Restmülltonne entsorgt werden.

Anstieg von Bio- und Grünabfallmengen

Das Jahr 2023 brachte mehr Regen als im Vorjahr, wodurch die Anlieferungsmenge von Garten- und Grünabfällen von 5.822 Tonnen im Jahr 2022 um etwas über 7 Prozent auf 6.246 Tonnen gestiegen ist. Aus den kostbaren Grünabfällen konnten so ca. 6.000 Kubikmeter Grünabfallkomposterde auf dem Kompostwerk in Rodenkirchen hergestellt werden.

Die Bioabfallsammlung über die braune Tonne lag im Jahr 2023 bei 8.896 Tonnen. 2022 waren es 8.774 Tonnen. Aufgrund der im Jahr 2023 gestiegenen Einwohnerzahl machte dies in beiden Jahren ein Pro-Kopf-Aufkommen von rund 98 Kilogramm. Die erfolgreiche Bioabfallkampagne trägt weiterhin dazu bei, dass die Störstoffmenge im Bioabfall reduziert worden ist. Dank der guten Zusammenarbeit der Bürger*innen liegt der Störstoffanteil im Bioabfall unter dem maximalen Messwert von 1 % Kunststoffen, welcher in der Bioabfallverordnung gesetzlich festgesetzt ist. Aus dem Biomüll konnten im Jahr 2023 in der Biogasanlage über 1,4 Millionen Kilowattstunden Strom eingespeist werden. Dies entspricht vergleichsweise dem Jahresstromverbrauch von rund 470 Durchschnittshaushalten.

Plastikmüllaufkommen zeigt gutes Trennverhalten

Die Sammelmenge an Leichtverpackungen blieb mit 3.665 Tonnen im Vergleich zu 2022 mit 3.671 Tonnen fast unverändert. Dies macht in der Wesermarsch ein Plastikmüll Pro-Kopf-Aufkommen von 40 kg im Jahr aus. In Niedersachsen kommen je Einwohner durchschnittlich drei Kilo weniger je Einwohner zusammen.  Einerseits verursacht die Wesermarsch im Bundesvergleich somit zwar mehr Plastikmüll durch Verkaufsverpackungen, andererseits landet kaum Plastikmüll in den anderen Sammelfraktionen wie im Rest- oder Bioabfall. Dennoch gilt, je weniger Plastikmüll im Haushalt anfällt, umso besser ist es für die Umwelt. 

Hartkunststoffsammlung wird gut angenommen

Die im Jahr 2023 neu eingeführte Sammlung von Hartkunststoffen auf den Recyclinghöfen war ein voller Erfolg. Insgesamt wurden rund 80 Tonnen Hartkunststoffe in Form von PP, PE und HDPE wie z. B. Eimer, Kanister, Blumenkästen und Kinderspielzeug angeliefert. Somit wurde ein weiterer Wertstoffkreislauf zum Kunststoffrecycling geschaffen, der weiterhin angeboten wird.

Stetiger Abwärtstrend bei Papier und Pappe

Über die Papiertonne und die direkte Anlieferung der Recyclinghöfe wurden 2023 in Summe 6.168 Tonnen (rund 68 kg/je Einwohner) entsorgt. Das macht 6 Prozent weniger Altpapier und Pappe. 2022 lag die Sammelquote noch bei 6.572 Tonnen. Die Gründe hierbei liegen u.a. im Onlinehandel und die daraus resultierende Kartonage, welche viel Volumen benötigt, jedoch deutlich weniger wiegt als Papier. Hinzu kommt, dass Zeitungen und Zeitschriften eher in digitaler Form gelesen werden und dadurch bedeutend weniger schweres Printmaterial zur Entsorgung anfällt.

Mehr Schadstoffe abgegeben

Auf den Recyclinghöfen wurden 2023 rund 49 Tonnen schadstoffhaltige Abfälle abgeben. Im Vorjahr lag der Wert bei knapp 43 Tonnen. Das macht ein Plus von rund 14 Prozent und ein Pro-Kopf-Aufkommen von 0,54 kg je Einwohner.

Bessere Quote bei Elektroaltgeräteannahme

Trotz der steigenden Verkaufszahlen an Elektrogeräten sinkt die Rücknahmequote in Deutschland jährlich. In der Wesermarsch stagnierte die Rücknahmequote je Einwohner. Im Jahr 2023 wurden auf 90.807 Einwohner rund 920 Tonnen Elektroaltgeräte durch die Annahme auf den Recyclinghöfen und der Sperrmüllabfuhr erfasst. Im Jahr 2022 waren es 905 Tonnen auf 89.178 Einwohner. Somit entsorgten die Wesermärschler in den vergangenen zwei Jahren rund 10 kg Elektroschrott pro Kopf. Seit Juli 2022 wurde es für Verbraucher in Deutschland deutlich einfacher, ausgediente Elektrogeräte nicht nur kostenfrei auf den Recyclinghöfen, sondern auch im Handel abzugeben. Denn auch Supermärkte und Discounter sind unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtet, Elektrogeräte zurückzunehmen.

Brände durch falsch entsorgte Elektroartikel

Batterien, Akkus und Kleinelektroaltgeräte werden regelmäßig über Mülltonnen oder den Gelben Sack entsorgt. Die „Müllsünder“ steigern dadurch nicht nur das Brandrisiko auf ihrem Privatgrundstück, sondern bringen auch die Müllwerker damit in Gefahr. Brennende Wohnhäuser, Müllfahrzeuge und Abfallbehandlungsanlagen waren bereits häufiger das Resultat. Sobald die Müllwagenfahrer oder Kontrolleure solche Tonnen oder Säcke entdecken, gibt’s es ein Foto, welches an die Verwaltung geschickt wird, damit der Verursacher möglichst ausfindig gemacht werden kann.

Wieder etwas weniger Sperrmüll

Während im Jahr 2022 insgesamt 132 Tonnen weniger Sperrmüll an die Straßen gestellt wurde, sind die Mengen im Jahr 2023 nochmals etwas gesunken. Mit rund 486 Tonnen gab es bei der Sperrmüllabfuhr einen Mengenrückgang von etwa 3 Prozent.  Die Direktanlieferungen auf den Recyclinghöfen blieben mit insgesamt 1.570 Tonnen konstant. Somit wurden im Jahr pro Einwohner rund 23 Kilogramm Sperrmüll produziert.

Illegale Müllentsorgungen nicht gestiegen, aber weniger Altglas

Entgegen dem bundesweiten Trend sind die Abfallmengen an illegal entsorgtem Müll an Altglascontainern im Landkreis mit rund 16 Tonnen nicht gestiegen. Zum Vergleich lag der Wert im Jahr 2020 noch bei 24,5 Tonnen. Aufgrund von Standplatzänderungen, der Optimierung der Aufreinigungen und der intensiveren Einleitung von Ordnungswidrigkeitsverfahren verringerten sich die Vorfälle drastisch. Die GIB bleibt dran und intensiviert die Maßnahmen, um die Mengen stetig zu reduzieren. In Planung ist derzeit u.a. eine mehrsprachige Informationskampagne.

Ein Abzug der öffentlichen Altglascontainer aufgrund der illegalen Müllentsorgungen kommt jedoch selten in Betracht, denn der Rücklauf von Altglas ist wichtig für den Wertstoffkreislauf. Im vergangenen Jahr wurden in den 111 aufgestellten Altglascontainern insgesamt 76 Tonnen weniger Altglas im Landkreis gesammelt. Somit ist die Menge um 3 Prozent auf 2.335 Tonnen gesunken.

Überblick weiterer Müllfraktionen:

Altholz 2.328 Tonnen, leichter Rückgang zum Vorjahr mit 2.355 Tonnen.

Die Bauschuttmengen sind im Jahr 2023 stark zurückgegangen und beliefen sich auf 1.446 Tonnen. Dies ist ein Rückgang um rund 11 Prozent (Vorjahr 1628 Tonnen).

Metall verzeichnet in 2023 leichten Zuwachs um 4 Prozent mit 456 Tonnen (Vorjahr 437 Tonnen).

Die Sammelmengen öffentlicher Altkleidercontainer sind beinahe unverändert mit 196 Tonnen im Jahr 2023 zu 194 Tonnen aus dem Jahr 2022.

Asbesthaltige Abfälle sind im Jahr 2023 um 12 Prozent auf rund 77 Tonnen gesunken (Vorjahr 88 Tonnen).

In 2023 wurden deutlich mehr Altreifen auf den Recyclinghöfen angeliefert. Mit einer Sammelmenge von rund 32 Tonnen (Vorjahr etwa 22 Tonnen) stieg die Menge um 45 Prozent. Genaue Gründe konnten für den starken Mengenzuwachs nicht festgestellt werden.

Künstliche Mineralfasern in Form von Dämmmaterialien wurden mit insgesamt 29 Tonnen im Jahr 2023 um 10 Prozent weniger angeliefert (Vorjahr 32 Tonnen).

Die veröffentlichte Abfallbilanz ist hier einzusehen.

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