Abfallvermeidung

Wir haben es selbst in der Hand wie viel und was wir täglich wegwerfen – ob Haushalt oder Betrieb, in der Schule oder unterwegs.
 Am besten für die Umwelt ist es natürlich, wenn Abfall gar nicht erst entsteht. Die „Zero Waste“, übersetzt „Null Müll“ Bewegung, macht auf die gänzliche Abfallvermeidung aufmerksam.
Hier reichen schon kleine Alltagsideen damit auch Du einen Beitrag leisten kannst.

Am 18. November beginnt die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV)!
Diesmal unter dem Motto „Clever verpacken – Lösungen gegen die Verpackungsflut“!
Mach mit!

Unverpacktes Obst & Gemüse

Die umweltfreundlichste Verpackung ist- keine Verpackung! Abgepackte, verschweißte oder mehrfach eingepackte Lebensmittel verursachen oftmals unnötigen Abfall. Dabei ist eine Verpackung bei Obst und Gemüse in den meisten Fällen gar nicht notwendig, denn diese schützen sich mit Ihrer Schale bereits selbst. Langsam reagiert auch der Lebensmittelmarkt und beginnt, weniger Lebensmittel zu verpacken. Bis der unnötige Verpackungsmüll ganz verschwindet, wird es wohl noch eine Weile dauern. Eine tolle Alternative sind hier bereits die Unverpackt-Läden, welche die Waren, wie das Wort bereits verrät, unverpackt anbieten. Mittlerweile schwappt eine ganze Welle an Unverpackt-Läden über Deutschland. Eine weitere Möglichkeit wäre der Besuch eines Wochenmarktes im Ort, um auf den Einsatz von Plastikverpackungen zu verzichten. 

Person greift zu unverpacktem Gemüse und trägt ein Netzjutebeutel.
Foto/iStock: Die beste Verpackung ist keine Verpackung
Person fragt sich, was sie wählen soll. Die Plastikflasche in der rechten oder die Glasflasche in der linken Hand.
Foto/iStock: Mehrweg statt Einwegplastik

Mehrweg“ ist der bessere Weg

Viele Produkte, die wir kaufen wie z. B. Säfte, Milchprodukte oder Wasser sind in nicht nur in Einweg- sondern auch in Mehrwegflaschen erhältlich. So praktisch das Pfandsystem mit den Einwegflaschen auch ist, so schädlich ist es für die Umwelt. Denn die Einwegflaschen werden aus Kostengründen nur zum Bruchteil recycelt und jedes Getränk bekommt wieder eine neu hergestellte Verpackung. Zudem landen Unmengen an Plastikflaschen gar nicht im Pfandsystem, sondern in der Natur und in den Meeren, wo sie als Mikroplastik nicht nur eine Gefahr für die Tiere, sondern auch für uns Konsumenten darstellt. Mehrwegflaschen sind die bessere Alternative. Die Glasflaschen können bis zu 50-mal neu befüllt werden und die Mehrweg-Plastikflaschen werden max. 25-mal wiederverwendet. Die beste Alternative ist jedoch das Leitungswasser. Hier fallen weder Plastik noch viel CO2 an und es enthält auch keine möglichen Chemikalien, die sich bei den Plastikflaschen ablösen können. Zudem ist die Qualität von Leitungswasser in Deutschland hervorragend und übertrifft sogar viele Mineralwasser aus der Flasche. Hierzulande ist es durch die Trinkwasserverordnung sogar das am besten überwachte Lebensmittel, welches ganz einfach aus dem Hahn kommt, ohne mühseliges Flaschen schleppen.

Second-Hand ist Trend

Vor einigen Jahren eher rückläufig, jetzt wieder voll im Kommen; Antiquariate, Second-Hand-Läden sowie Apps und Flohmärkte. Hier können Dinge, für die man selbst keine Verwendung mehr hat, andere glücklich machen. Natürlich findet man auch dort das ein oder andere, was man selbst gut gebrauchen kann. Dabei handelt es sich mittlerweile gar nicht mehr um alte, aus der Mode gekommene oder technisch überholte Schätze, ganz im Gegenteil. Man ist oftmals überrascht, was für moderne Sachen für kleines Geld auf einen warten. Für Bücherbegeisterte bieten sich z. B. auch die Büchertauschregale der Wesermarsch an oder man wirft einen Blick in die umfunktionierte Telefonzelle, die als öffentlicher Bücherschrank in Brake, beim Schifffahrtsmuseum steht und durch die Zusammenarbeit vom Brake-Verein und dem Schifffahrtsmuseum entstanden ist. Dieser Trend ist ein klares Statement gegen unsere Wegwerfgesellschaft.

Kleiner Hausflohmarktstand
Foto/iStock: Das Comeback der Flohmärkte
Mehrwegkaffeebecher mit Korkrand der vor Hitze schützt.
Foto/iStock: Mehrwegbecher nicht nur umweltreundlich sondern auch stylisch

Gute Becher – schlechte Becher

Kaum jemand hatte ihn noch nicht in der Hand, den „Coffee-to-go Becher“. Der immer schneller werdende Alltag, das Pendeln zwischen Zuhause und Arbeit, all das raubt Zeit und dort kommt die praktische Lösung des „to-go“ und somit der Einwegbecher ins Spiel. Laut der deutschen Umwelthilfe werden mit diesem Trend stündlich rund 320.000 Einwegbecher verbraucht. Pro Jahr entspricht das fast drei Milliarden Einwegbecher. Dies sind nicht nur Unmengen an Müllberge, die zusammenkommen und anschließend nur verbrannt werden können. Neben enormen Ressourcenverbrauch verschmutzen die weggeworfenen Einweg-Becher die Umwelt, und die Produktion stellt eine hohe CO2 Belastung dar. Die einzige Alternative zu den Einwegbechern, ob recycelt oder nicht, ist der Mehrwegbecher. Diese gibt es neu oder optimaler Weise aus Recyclingmaterial wie z. B. aus Edelstahl oder Kunststoff und können in vielen Cafés auch wieder befüllt werden. Mit dem Becher zeigt man nicht nur Umweltbewusstsein, es ist auch ein modisch-personalisierter Trendbecher.

Upcycling

Aus alt mach neu – Upcycling ist „hip“! Ausgediente Gegenstände eignen sich oftmals hervorragend, um kreativ zu werden. Ein Regal aus einer Weinkiste. Eine Hand,- oder Handytasche aus einer alten Jeans. Aus einer zur kurz gewordenen Jogginghose einen trendigen Joggingrock nähen. Eine alte Holzwurzel als Deko-Objekt. Dekorative Blumentöpfe aus alten Frottee-Handtüchern und Zement. Manchmal reicht schon der kleinste Aufwand, um alte Dinge im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. Unschöne Kerzenständer oder Blumenübertöpfe, die nicht mehr zur Einrichtung passen, benötigen nur etwas neue Farbe und Kreativität, um wie neu zu wirken. Allein aus Einwegflaschen lassen sich die praktischsten Dinge recyceln. So kann man dem Trend nach, seiner Fantasie freien Lauf lassen und spart nicht nur Geld, sondern zeigt zudem noch Umweltbewusstsein. Tolle Ideen finden sich auch im Internet unter dem Stichwort Upcycling.

Frau streicht einen alten Stuhl mit einer Malerrolle.
Foto/iStock: Mit etwas Farbe zum optisch neuen Möbelstück
Frau öffnet den gefüllten Kühlschrank und hält sich die Nase zu.
Foto/iStock: Haltbarkeit; auf die Lagerung kommt es an

Länger haltbar

Wenige Tage im Kühlschrank und schon verdorben. Wenn Lebensmittel weggeworfen werden müssen, weil sie schlecht geworden sind, ist das äußerst ärgerlich. Aber häufig reicht bereits die richtige Lagerung, um Lebensmittel länger haltbar zu machen. Gerade beim Kühlschrank unterschätzt man leicht die kaum merklichen Temperaturzonen, die bei dem Verfall der Lebensmittel jedoch entscheidend sein können. Leicht verderbliche Lebensmittel wie z. B. Fisch und rohes Fleisch sollten im kältesten Fach mit ca. 2 Grad über dem Gemüsefach gelagert werden. Die mittlere Zone mit ca. 5 Grad ist geeignet für Milchprodukte und die wärmste Zone im obersten Bereich ist mit ca. 8 Grad ideal für Käse, Wurst, Vorgegartes und Geräuchertes. Für Obst und Gemüse eignet sich das Gemüsefach mit ca. 9 Grad. Die Kühlschranktür ist mit ca. 10 Grad die wärmste Zone und eignet sich hervorragend für Eier, Butter, Soßen und Getränke. Um diese Temperaturzonen im Kühlschrank zu erreichen, liegt die optimal eingestellte Temperatur bei 7 Grad. Dies entspricht der Regelstufe 1-2. Im Gefrierbereich sind -18 Grad optimal. Als Faustregel gilt: „Wenn die Butter nicht streichfähig ist, ist der Kühlschrank zu kalt“! Diese Tipps wirken sich nicht nur positiv auf die Lagerung der Lebensmittel aus, sondern reduzieren auch den Stromverbrauch.

Tütenwahn

46x um den Äquator. So oft würden die Plastiktüten allein aus Deutschland die Erde umrunden. Dies entspricht ca. 5,3 Milliarden Plastiktüten im Jahr. Dabei hätte es nie so weit kommen müssen. In den 60er Jahren gehörte der Jutebeutel zum Alltag. Auch als modische Trendtasche wurde sie bereits getragen und ist somit keine neue Idee des Umweltbewusstseins. Mit Beginn der Wegwerfgesellschaft ist leider die Einwegplastiktüte zur Selbstverständlichkeit geworden, der man nun an den „Kragen“ gehen muss! Auch die vermeintlich umweltfreundlichen Varianten wie Bio-Plastiktüten, kompostierbare Plastiktüten oder Papiertüten sind keine guten Alternativen. Denn durch ihre rohstoff- und energieintensive Herstellung schaden sie der Umwelt sehr. Hier ist die Baumwolltasche der richtige Weg oder noch besser eine Recycling-PET-Tasche. Denn diese werden aus recycelten Einweg-Pfandflaschen hergestellt und haben eine ebenfalls lange Lebensdauer.

Jutesack zum Einkaufen mit dem Aufdruck "Save the Earth".
Foto/iStock: Baumwollbeutel statt unschöne Plastiktüte
Geschenk umweltfreundlicher verpackt mit einem Tuch und Garn.
Foto/iStock: Die besondere Verpackung

Gut verpackt

Ob zu Geburtstagen, Feierlichkeiten oder einfach nur so. Geschenke sind etwas ganz Besonderes und deshalb sollte es die Verpackung natürlich auch sein. In den letzten Jahren wurde durch Geschenkpapier, Klebeband, Plastikfolie und Geschenkband immer mehr Müll produziert, der sogar durch tolle Ideen ersetzt und sogar zum Null-Müll-Geschenk werden kann. In Japan werden Geschenke mit dem sogenannten Furoshiki-Tuch in den verschiedensten Formen und Farben umwickelt. Diese sehen nicht nur dekorativ aus, sondern eigen sich hervorragend zur Wiederverwendung. Auch die zurzeit modernen Kopf- und Stirn-Wickeltücher eigen sich hervorragend dazu und machen die Hülle zum Geschenk. Sogar alter Stoff kann leicht als Geschenkpapier dienen. Als Stoffbeutel umgenäht kann er auch für Einkäufe oder zum wieder-verpacken genutzt werden. Wer definitiv nicht auf das klassische Geschenkpapier verzichten möchte, für den gibt es Alternativen. Hier können Packpapier und Falttechniken Abhilfe verschaffen, die das Papier so fixieren, dass kein Klebeband benötigt wird. Um Tesafilm oder Kunststoffbänder zu vermeiden, eignen sich hervorragend Jute- und Baumwollgeschenkbänder. Diesen kreativen Tricks sind nicht nur umweltfreundlich, sondern erfreuen den Beschenkten umso mehr.

Heute schon getrennt?

Abfallvermeidung steht immer vor Recycling. Wenn der Müll jedoch nicht zu vermeiden ist, sollten wir möglichst viele Abfälle weiter verwerten. Bei über 40 Millionen Tonnen Hausmüll in Deutschland pro Jahr, ist die Mülltrennung durch die privaten Haushalte ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung. Denn die Sortieranlagen können bei weitem nicht so sauber trennen wie wir Menschen. Selbst Kunststoffe, Aluminium oder Papier können durch Verunreinigungen oft nicht aussortiert werden und landen anschließend in der Müllverbrennung. Auch Störstoffe in der Biotonne wie Plastik oder sonstiger Restmüll erschweren die stoffliche Verwertung zu gutem Kompost und verursacht hohe Kosten. Die Nutzung der Papiertonne ermöglicht die Verwertung von Altpapier und verbessert die schlechte Ökobilanz, da weniger Holz, weniger Wasser und weniger Energie benötigt werden. Das farbliche getrennte Altglas kann sogar bis zu 100 Prozent recycelt werden. Auch wenn der Inhalt des „Gelben Sackes“ bisher leider nur zu ca. 40 Prozent recycelt werden kann, macht die Trennung einen Sinn, denn nur wenn getrennt wird, kann überhaupt recycelt werden. Bei Fragen zur Mülltrennung hilft Ihnen gern die Abfallberatung unter 04401 9888-66 oder unser Flyer weiter. 

Abfalltrennsystem in Küche integriert.
Foto/iStock: Richtige Mülltrennung schont nicht nur die Umwelt sondern auch den Geldbeutel
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