Abfallaufkommen pro Kopf um 6 Kilogramm gestiegen. Anlieferungsansturm auf Hartkunststoffsammlung.
Das Pro-Kopf-Müllaufkommen im Landkreis Wesermarsch ist im Jahr 2024 um 6 kg je Einwohner gestiegen. Dies geht aus der aktuellen Abfallbilanz der Abfallwirtschaft Wesermarsch hervor. Insgesamt wurden 2024 rund 44.283 Tonnen Abfall erfasst, was einem Anstieg von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (44.031 Tonnen) entspricht – und das trotz eines leichten Rückgangs der Einwohnerzahl von 90.807 (2023) auf 90.178 (2024), laut Angaben des Meldeamts.
Auf das Jahr gerechnet entspricht dies einem Pro-Kopf-Müllaufkommen von 491 kg, verglichen mit 485 kg im Jahr 2023. Die Hauptabfallfraktionen – Restmüll, Bioabfall, Garten- und Grünabfälle sowie Papier, Pappe und Leichtverpackungen aus dem Gelben Sack – machen gemeinsam 75 Prozent der gesamten Abfallmenge aus
Pro-Kopf-Aufkommen bei Restmüll um 1,7 Prozent gestiegen
Der größte Anteil am Gesamtmüllaufkommen entfällt auf die Restmülltonne, einschließlich der Restmüllanlieferungen auf den Recyclinghöfen. Im Jahr 2024 wurden dort insgesamt 9.195 Tonnen Restmüll erfasst, was einem Anstieg von 1,7 Prozent im Vergleich zu 9.037 Tonnen im Jahr 2023 entspricht. Das Pro-Kopf-Müllaufkommen für Restabfall stieg aufgrund der leicht gesunkenen Einwohnerzahl von 99,9 kg auf 101,8 kg.
Durch die Gebührenberechnung nach dem Verursacherprinzip liegt das Restmüllaufkommen in der Wesermarsch mit rund 100 kg pro Einwohner deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von etwa 150 kg. Dadurch werden artfremde Abfälle wie Bioabfälle oder Plastik seltener über die Restmülltonne entsorgt, was eine umweltfreundlichere Abfalltrennung fördert.
Mehr Grünabfallmengen auf den Recyclinghöfen aber wieder weniger in der Biotonne
Das Jahr 2024 war regenreicher als das Vorjahr, was zu einem Anstieg der Anlieferungsmenge von Garten- und Grünabfällen führte. Diese stieg von 6.246,91 Tonnen im Jahr 2023 um über 7 Prozent auf 6.709,16 Tonnen. Aus den angelieferten Grünabfällen wurden im Kompostwerk Rodenkirchen über 6.000 Kubikmeter hochwertiger Grünabfallkomposterde hergestellt.
Die Menge des über die braune Tonne gesammelten Bioabfalls sank im Jahr 2024 leicht auf 8.680 Tonnen, verglichen mit 8.896 Tonnen im Vorjahr. Das entspricht einem Pro-Kopf-Aufkommen von etwa 96 kg – 3 kg weniger als 2023. Grund hierfür ist unter anderem die erfolgreiche Bioabfallkampagne, die seit 2019 maßgeblich dazu beiträgt, die Menge an Störstoffen im Bioabfall zu reduzieren. Dank der engagierten Mitarbeit der Bürger*innen liegt der Störstoffanteil im Bioabfall stabil unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Maximalwert von 1 % Kunststoff gemäß der Bioabfallverordnung.
Aus dem gesammelten Biomüll wurden 2024 in der Biogasanlage knapp 1,1 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Diese Energiemenge deckt den Jahresbedarf von etwa 340 Durchschnittshaushalten mit einem Verbrauch von 3.200 kWh pro Jahr.
Plastikmüllaufkommen zeigt stabiles Trennverhalten
Die Sammelmenge an Leichtverpackungen blieb mit 3.678 Tonnen im Vergleich zu 2023 mit 3.665 Tonnen fast unverändert. Dies macht in der Wesermarsch ein Plastikmüll Pro-Kopf-Aufkommen von 40 kg im Jahr aus. In Deutschland kommen je Einwohner durchschnittlich 8 Kilo weniger je Einwohner zusammen. Einerseits verursacht die Wesermarsch im Bundesvergleich somit zwar mehr Plastikmüll durch Verkaufsverpackungen, andererseits landet kaum Plastikmüll in den anderen Sammelfraktionen wie im Rest- oder Bioabfall. Dennoch gilt, je weniger Plastikmüll im Haushalt anfällt, umso besser ist es für die Umwelt.
Hartkunststoffsammlung auf Erfolgskurs
Die im Jahr 2023 neu eingeführte Sammlung von Hartkunststoffen bleibt auf Erfolgskurs. Im Jahr 2024 wurden rund 105 Tonnen Hartkunststoffe in Form von PP, PE und HDPE wie z. B. Eimer, Kanister, Blumenkästen und Kinderspielzeug angeliefert. Das entspricht einem Mengenzuwachs von über 30 Prozent. Die Annahme wird somit weiterhin auf dem Recyclinghof in Brake angeboten.
Stetiger Abwärtstrend bei Papier und Pappe
Über die Papiertonne und die direkte Anlieferung der Recyclinghöfe wurden 2024 in Summe 5.659 Tonnen (rund 63 kg/je Einwohner) entsorgt. Das macht 8 Prozent weniger Altpapier und Pappe. 2023 lag die Sammelquote noch bei 6.168 Tonnen. Die Gründe hierbei liegen u.a. im Onlinehandel und die daraus resultierende Kartonage, welche viel Volumen benötigt, jedoch deutlich weniger wiegt als Papier. Hinzu kommt, dass Zeitungen und Zeitschriften eher in digitaler Form gelesen werden und dadurch bedeutend weniger schweres Printmaterial zur Entsorgung anfällt. Auch der Wegfall des wöchentlichen Sonntagsblattes wird einen Teil dazu beigetragen haben.
Schadstoffe
Auf den Recyclinghöfen wurden 2024 rund 53 Tonnen schadstoffhaltige Abfälle abgeben. Im Vorjahr lag der Wert bei 49 Tonnen. Das macht ein Plus von rund 8 Prozent und ein Pro-Kopf-Aufkommen von 0,59 kg je Einwohner.
Weniger Elektroaltgeräte
Trotz der steigenden Verkaufszahlen an Elektrogeräten sinkt die Rücknahmequote in Deutschland jährlich. Während die Rücknahmequote in der Wesermarsch entgegen dem Trend bislang stagnierte sank sie dann doch im vergangenen Jahr um 5 Prozent auf 843,98 Tonnen Elektroaltgeräte. Seit Juli 2022 ist es für Verbraucher in Deutschland deutlich einfacher, ausgediente Elektrogeräte nicht nur kostenfrei auf den Recyclinghöfen, sondern auch im Handel abzugeben. Denn auch Supermärkte und Discounter sind unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtet, Elektrogeräte zurückzunehmen.
Brände durch falsch entsorgte Elektroartikel
Batterien, Akkus und Kleinelektroaltgeräte werden regelmäßig über Mülltonnen oder den Gelben Sack entsorgt. Die „Müllsünder“ steigern dadurch nicht nur das Brandrisiko auf ihrem Privatgrundstück, sondern bringen auch die Müllwerker damit in Gefahr. Brennende Wohnhäuser, Müllfahrzeuge und Abfallbehandlungsanlagen waren bereits häufiger das Resultat. Sobald die Müllwagenfahrer oder Kontrolleure solche Tonnen oder Säcke entdecken, gibt’s es ein Foto, welches an die Verwaltung geschickt wird, damit der Verursacher möglichst ausfindig gemacht werden kann.
Weniger Sperrmüll an der Straße dafür mehr auf den Recyclinghöfen
Mit rund 449 Tonnen gab es bei der Sperrmüllabfuhr einen Mengenrückgang von etwa 7 Prozent. Die Direktanlieferungen auf den Recyclinghöfen stiegen jedoch von 1.570 Tonnen (2023) auf 1.822 Tonnen (2024), was ein Plus von 16 Prozent ergibt. Somit wurden im Jahr pro Einwohner rund 25 Kilogramm Sperrmüll produziert.
Illegale Müllentsorgungen gestiegen, aber weniger Altglas
Die Menge an illegal entsorgtem Müll an den Altglascontainern in Brake, Stadland, Jade, Elsfleth, Ovelgönne und Nordenham ist im Jahr 2024 leicht angestiegen. Wurden im Jahr 2023 noch 16 Tonnen Unrat registriert, waren es 2024 rund 17 Tonnen. Umgerechnet auf die 77 Standplätze in diesen Gemeinden entspricht das einer durchschnittlichen Belastung von etwa 220 Kilogramm je Standplatz pro Jahr und somit 10 kg mehr als im Vorjahr mit 210 kg pro Standplatz.
Zusätzlich gibt es im Landkreis 35 weitere Altglascontainerstandplätze in anderen Orten, die von den jeweiligen Städten und Gemeinden eigenständig aufgereinigt werden. Für diese Standorte liegen keine Zahlen zum illegalen Müllaufkommen vor.
Trotz des leichten Anstiegs der illegal entsorgten Abfälle bleibt die Situation im Vergleich zu 2020, als noch 24,5 Tonnen registriert wurden, deutlich verbessert. Diese Reduktion ist auf Maßnahmen wie Standplatzänderungen, optimierte Reinigungsprozesse und intensiveren Ordnungswidrigkeits-verfahren zurückzuführen, die die Anzahl der Vorfälle erheblich verringert haben.
Die GIB setzt weiterhin auf gezielte Maßnahmen, um die Mengen illegal entsorgten Mülls nachhaltig zu reduzieren. Dazu zählt auch eine mehrsprachige Informationskampagne, die ab Frühsommer 2025 auf allen Glascontainern zu sehen sein wird.
Parallel dazu sank die Menge des gesammelten Altglases im Jahr 2024 erneut. In den 270 aufgestellten Altglascontainern wurden insgesamt 75 Tonnen weniger gesammelt als im Vorjahr, was einem Rückgang von 3 Prozent entspricht. Damit liegt die Gesamtmenge nun bei 2.260 Tonnen.
Überblick weiterer Müllfraktionen:
Altholz 2.389 Tonnen, leichter Zuwachs zum Vorjahr mit 2.328 Tonnen.
Die Bauschuttmengen sind im Jahr 2024 um über 4 Prozent auf 1.511 Tonnen gestiegen.
Die Metallabgabe auf den Recyclinghöfen verzeichnet in 2024 wieder einen stärkeren Zuwachs von 11 Prozent mit 508,45 Tonnen (Vorjahr 456 Tonnen).
Die Sammelmengen öffentlicher Altkleidercontainer ist um 6 Prozent auf 208 Tonnen im Jahr 2024 zu 196 Tonnen aus dem Jahr 2023 gestiegen. Das macht pro Kopf ein Altkleideraufkommen von 2,3 kg.
Asbesthaltige Abfälle sind im Jahr 2024 um 27 Prozent auf rund 99 Tonnen gestiegen (Vorjahr 77 Tonnen), was unter anderem an der steigenden Anzahl von alten sanierten Wohnhäusern liegen kann.
In 2024 wurden wieder einmal deutlich mehr Altreifen auf den Recyclinghöfen angeliefert. Mit einer Sammelmenge von rund 35 Tonnen (Vorjahr etwa 32 Tonnen) stieg die Menge um 9 Prozent.
Künstliche Mineralfasern in Form von Dämmmaterialien bleiben mit 28 Tonnen stabil.