Klimaschutz auf der Deponie
Entsteht auf einer Deponie aufgrund biologischer Abbauprozesse Deponiegas in relevanten Mengen, hat der Betreiber einer Deponie der Klasse I, II oder III
dieses Deponiegas schon in der Betriebsphase zu erfassen und zu behandeln sowie nach Möglichkeit energetisch zu verwerten.
Dieses Vorgehen sollte nach dem aktuellen Stand der Technik durchgeführt und im Laufe der Jahre entsprechend angepasst werden, um somit
einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von umweltschädlichen Gasen wie z.B. Methan (CH4) zu leisten.
Deponieabschnitt Süd Brake-Käseburg
Die Deponie Brake-Käseburg besteht aus zwei getrennten Abschnitten, den Abschnitten „Süd“ und „Nord“, die beide zur Deponieklasse (DK) II gehören. Der jüngere Abschnitt „Nord“ wurde im Jahr 1989 errichtet und befindet sich noch in der sogenannten Betriebsphase. Der Abschnitt Süd hingegen wurde im Jahr 1976 errichtet und wurde zur Einlagerung von Siedlungsabfällen bis zum Jahr 1993 verfüllt. Dieser Deponieabschnitt wurde anschließend mit einer Oberflächenabdichtung geschlossen.
Aufgrund natürlicher biologischer Abbauprozesse wurde für den abgedichteten Deponiekörper „Süd“ im Jahr 1991 ein Entgasungssystem integriert. Diese Gaserfassung besteht aus mehreren Gasbrunnen.
Dieses sogenannte horizontale Entgasungssystem ist über zahlreiche Gasdrainageleitungen mit den Gasschächten am Deponierand verbunden.
Von den Gasschächten wird das Deponiegas in Gastransportleitungen der Gasverwertung im betriebseigenen Blockheizkraftwerk (BHKW) zugeführt. Im BHKW entsteht aus dem Deponiegas, elektrische Energie und Wärme, die in der Sickerwasserkläranlage für den Reinigungsprozess benötigt wird.
Sollte dieses System einmal gestört sein, können zur Sicherheit überschüssige Gase über die Hochtemperaturfackel verbrannt werden.
Prüfungen haben jedoch ergeben, dass die Deponiegaserfassung altersbedingt nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Die Installation von zusätzlichen Entgasungseinrichtungen (12 vertikale Gasbrunnen im Kuppenbereich) ist notwendig, um weiterhin effizient die Treibhausgasemissionen zu minimieren und unsere Umwelt zu schützen.
Diese Technologie zur verbesserten Erfassung von Deponiegas wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und dem Projektträger „Nationale Klimaschutzinitiative“ entsprechend unterstützt.
Aktuelles Bild- und Videomaterial der Baufortschritte
Projekt läuft nach Plan
Begonnen haben die ersten Arbeiten pressebegleitend bereits im Mai 2022 und laufen in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Hinrichs GmbH aus Bad Zwischenahn und H & B Umweltpartner aus Oldenburg/Wiefelstede bislang nach Plan.
Was in den letzten Monaten genau passiert ist:
Der Deponiebau ist handwerklich betrachtet vom Grundsatz ein normaler Tiefbau. Abgesehen vom guten Handwerkszeug und einer geübten Bautruppe ist beim Deponiebau jedoch eine ganze Menge an Prüf- und Labortätigkeiten erforderlich. Jeder Arbeitsschritt, alle Materialanschaffungen und Verarbeitungen sowie jede Schweißnaht wird genauestens geprüft.
Alle 12 geplanten Brunnenlöcher wurden mit einem Durchmesser von 800 mm von der Deponieoberfläche aus bis auf eine Tiefe von 2,50 m oberhalb der Deponiebasis gebohrt. In die Bohrlöcher sind mittig Filterrohre mit einem Durchmesser von 250 mm eingestellt. Der Ringspalt (Zwischenraum) zwischen dem Rohr und der Bohrlochwand ist mit Kies der Körnung 16/32 mm verfüllt. Oberhalb des Kieses ist das Bohrloch mit einem bindigen Boden gegen die Deponieoberfläche abgedichtet. Das Filterrohr wurde vorher mit einem Vollrohr verlängert und durch die Abdichtung hindurchgeführt.
An der Deponieoberfläche mündet das Brunnenrohr in den Gasbrunnenkopfschacht ein. Es wurden 12 Kopfschächte eingesetzt. Anschließend erfolgte an diesen Schächten die Wiederherstellung und Anbindung der mineralischen Oberflächenabdichtung des Deponiekörpers an die Schachtbauwerke. Parallel dazu wurden die Auflager für die übrigen Kopfschächte vorbereitet.
Am Böschungsfuß des Deponiekörpers wurde der aus Betonfertigteilen bestehende Rohbau der Gassammelstation errichtet. Die Gastransportleitung zur Anbindung der Gassammelstation an die weiterführende Rohrleitung zur Gasverwertung wurde verlegt. Die Verfüllung des Rohrgrabens steht noch aus.
Die Gassammelleitungen zur Anbindung der Gasbrunnen an die Gassammelstation sind vererlegt worden. Des Weiteren sind noch Ausbauarbeiten an der Gassammelstation sowie die technische Ausrüstung der Station durchgeführt worden.
Bei andauernder trockener Witterung war die Fertigstellung der Baumaßnahme noch zum Ende des Jahres 2022 geplant. Aufgrund der jedoch sehr feuchten Witterung mussten die Arbeiten mit dem bindigen Boden zeitweise ruhen und verzögern sich entsprechend.
Das Projekt wurde mit wenigen Monaten Verzug erfolgreich abgeschlossen.
Projekt
KSI: Technologien zur verbesserten Fassung von Deponiegas der DK II Deponie „Süd“ Brake-Käseburg
Projektförderer
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und die nationale Klimaschutzinitiative
Antragssteller
Landkreis Wesermarsch – Dezernat 2 – Abfallwirtschaft
Projektzeitplan
Starttermin Mai 2022 bis April 2023
Förderkennzeichen
03K17759